D I S T A N Z E N

Grundsätzlich gibt es vier Distanzen, die von einem Hund je nach Rasse bzw. Mischung, Erziehung und Erfahrung mehr oder weniger stark eingefordert werden:

Die Territoriumsdistanz

Hierzu zählen Haus/ Wohnung, der Garten, häufig frequentierte Wege, die der Hund als sein Revier empfindet und das Auto. Das es Hunde gibt, die all das bereit sind zu verteidigen, ist bekannt, häufig gibt es beim Auto aber Missverständnisse darüber, ob der Hund wirklich das Auto verteidigt - oder sich selbst im Auto, was bedeutet, dass er sich in einem sehr begrenztem Raum befindet, in dem er kaum ausweichen kann. Nähert sich jetzt ein als Bedrohung empfundener Artgenosse oder Mensch, kann es zu distanzfordernden Verhaltensweisen kommen, die fälschlicher Weise als Verteidigung des Autos interpretiert werden.

Die Sozialverbandsdistanz (früher: Rudeldistanz)

Der Hund möchte einen gewissen Abstand zu Menschen und/ oder Tieren gewahrt wissen, die er zur Familie oder zum Freundeskreis zählt. Oftmals werden Kinder und alte bzw. behinderte Familienmitglieder besonders gut beschützt. Ebenso Halter, die einen schwächlichen, also beschützenswerten Eindruck auf den Hund machen. Der früher verwendete Begriff Rudeldistanz ist nicht wirklich treffend, da Hunde in der Regel nicht mehr in Rudeln leben und mit uns Menschen zwar eine enge soziale Beziehung eingehen, aber eben kein Rudel bilden (Rudel: Sozialverband miteinander blutdsverwandter Tiere).

Die Beutedistanz

Hierzu zählen jede Art von Futter, incl. Kauartikel, Leckerchen usw., oder bei einer stark ausgeprägten Beutedistanz sogar die Wasserschüssel(n). Ebenso Spielzeug, insbesondere, wenn der Hund durch viele Beute(wurf)spiele sehr auf dieses Spielzeug fixiert wurde und es somit für ihn eine große Wertigkeit gewonnen hat. Tückisch sind deshalb Trainingssysteme, die mit Hilfe von sog. MO`s (Motivationsobjekten) den Hund so stark auf diese vermeintliche Beute fixieren, dass er bereit ist, vieles/ alles dafür zu tun – und somit eben auch, sie vehement zu verteidigen. Es kann aber auch Distanz zu Gegenständen gefordert werden, die dem Hund gerade jetzt wichtig erscheinen. Hierzu zählt zum Beispiel Frauchen`s Socke, die der Hund sich während ihrer Abwesenheit nicht nehmen lässt, weil sie ihn in dieser Zeit durch den intensiven Geruch tröstet. Auch das antrainierte Bewachen der Beute/ des Rucksacks des Jagdgebrauchhundes, während sein Halter zum Beispiel das Auto holt, zählt dazu oder das Bewachen von Gegenständen im Rahmen anderer Trainingsformen.

Die Individualdistanz

Sie beschreibt die Distanz, die ein Hund zu einem Gegenüber gewahrt wissen möchte und ist die variabelste von allen. Sie kann sich innerhalb kurzer Zeit ändern und ist abhängig von vielen Faktoren, wie zum Beispiel:

Ist das Gegenüber vertraut oder fremd? Wie verhält es sich?

Bestehen Sympathien oder Antipathien?

Welche Erfahrungen wurden vom Hund mit diesem Gegenüber oder im Allgemeinen mit dieser Art von Gegenüber gemacht?

Hat der Hund Schmerzen oder ist er gesund?

Ist er gestresst oder entspannt? Übermüdet oder ausgeruht? Voller Angst oder nicht?

Wie verhält sich der Halter oder eine andere Bezugsperson oder ein Artgenosse beim Näherkommen dieses Gegenübers?

Und viele weitere...

Es ist ähnlich wie bei uns Menschen: Sind wir gestresst, werden wir lieber in Ruhe gelassen statt herzlich umarmt. Haben wir Schmerzen, wollen wir nicht geknuddelt und gedrückt werden - von Fremden schon gar nicht usw.

Die Ausprägung der Distanzforderung

Wie stark ein Hund welche der Distanzen einfordert, ist von mehreren Faktoren abhängig. Zum einen durch die Genetik. Es gibt Rassen (und deren Mischungen), bei denen eine hohe Territorialität (Hovawart, Russischer Terrier, einige der Herdenschutzhunde und weitere) oder Beuteverteidigung (Terrier, einige der Jagdhunderassen und weitere) züchterisch hervorgehoben wurden. Dies kann dann zu Problemen führen, wenn die Halter sich dessen entweder nicht bewusst sind und/ oder mit diesem Verhalten überfordert sind. Da wird dann der Ruf nach einem ganz lieben Hovawart laut, der jeden reinlassen soll – außer den Einbrecher natürlich! Auch der Herdenschutzhund, seit Jahrtausenden darauf selektiert, das Territorium der Herde zu schützen, soll im handtuchgroßen Garten der Reihenhaussiedlung keinesfalls Fremde davon abhalten, hereinzukommen – zumindest nicht, wenn es sich um Freunde handelt. Nur – wie soll der Hund den Unterschied kennen, wenn ihm die Menschen fremd sind? Hier ist ein aufklärendes Gespräch mit dem Halter über realistische Erwartungen an seinen Hund und vernünftige Erziehung angebracht.

Es gibt Rassen, die mehrere oder sogar alle vier Distanzen einfordern, wie zum Beispiel der Russische Terrier. Sie werden schnell als „schwierig“ oder „schwer erziehbar“ abgestempelt, dabei ist es gar nicht so schwer, ihre Anlagen mit entsprechender Erziehung in einem Rahmen zu halten, der gut im Alltag zu handeln ist.

Eine große Rolle spielt hierbei auch das Verhalten des Halters – sowohl im Allgemeinen, als auch gegenüber dem Hund. Eine souveräne, ruhige und für den Hund durchschaubare Führung, die auf veraltete und für den Hund überhaupt nicht nachvollziehbare Dominanz.- und Rangordnungsregeln verzichtet, ist hierbei am vielversprechendsten.

Wie wird Distanz gefordert?

Meist fällt dem Halter bzw. einer sich annähernden Person die Distanzforderung erst auf, wenn sie wirklich nachhaltig vom Hund gefordert wird. Das Drohverhalten in Form von Knurren, Zähnefletschen, nach vorne springen, Abschnappen in Richtung des Näherkommenden wird als gefährlich empfunden. Zeigt der Hund dies gegenüber Artgenossen, gilt er oft fälschlicherweise als unverträglich, zeigt er es gegenüber Menschen, gilt er als aggressiv, unberechenbar, bissig. Obwohl er eigentlich nur mitgeteilt hat, dass er jetzt wirklich Distanz zum Gegenüber haben möchte. Und meist ist es so, dass vorherige Signale wie Beschwichtigung oder versuchtes Ausweichverhalten nicht erkannt wurden und der Hund so, aus seiner Sicht völlig logisch, deutlicher werden muss, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Im schlimmsten Fall hat der Hund im Laufe seines Lebens gelernt, dass er wirklich nur durch starkes Abwehrverhalten wie beißen die Distanzforderung durchsetzen kann und dann kann es wirklich gefährlich werden. Fundiertes Fachwissen, ein gutes Einfühlungsvermögen und ein (manchmal lang) angelegtes Training können helfen. Im besten Falle lässt man es aber so weit gar nicht kommen, sondern beachtet die folgenden Regeln:

  • Kenntnis über die Rasse, bzw. Rassemischung des Hundes
  • Frage der Passung zwischen diesen Anlagen und den Lebensumständen des Halters
  • gute Beobachtungsgabe bei gleichzeitigem Wissen über das Ausdrucksverhalten des Hundes
  • gutes Einfühlungsvermögen in die Erlebniswelt des Hundes
  • Begegnung bzw. Training mit De-eskalationsstrategien

Tierversuche – grausam und unnötig

Im Jahr 2013 litten und starben laut offizieller Statistiken rund drei Millionen Tiere in deutschen Labors: Mäuse, Ratten, Affen, Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und viele andere Tiere. Im Tierversuch werden Tiere als „Modellorganismen“ zu Messinstrumenten degradiert, die nach Gebrauch weggeworfen werden. Doch Tiere sind fühlende, leidensfähige Mitgeschöpfe. Tierversuche und eine ethisch vertretbare Medizin und Wissenschaft schließen sich aus.

Angeblich seien Tierversuche ein „notwendiges Übel“, um die Produkte, die wir benutzen, für uns sicher zu machen und um neue Behandlungsmethoden für kranke Menschen zu finden. Tatsächlich sind Tierversuche aber nicht nur aus ethischen Gründen abzulehnen, sondern auch, weil sie wissenschaftlich ungeeignet sind.

Tiere und Menschen unterscheiden sich hinsichtlich Anatomie, Physiologie und Stoffwechsel wesentlich voneinander. Selbst Tiere verschiedener Arten können auf Chemikalien und Medikamente ganz unterschiedlich reagieren. Nach der Durchführung eines Tierversuchs kann nicht vorausgesagt werden, ob Menschen genauso oder anders reagieren werden. Die vielen aufgrund von Tierexperimenten für sicher gehaltenen Medikamente, die beim Menschen schwerwiegende oder gar tödliche Nebenwirkungen hervorriefen, sind ein Beweis dafür, dass sich die Ergebnisse von Tierversuchen nicht mit der nötigen Zuverlässigkeit auf den Menschen übertragen lassen. Allein in Deutschland gehen 58.000 Todesfälle auf das Konto von Arzneimittelnebenwirkungen.

Im Tierversuch werden die Krankheiten des Menschen auf Symptome reduziert und bei Tieren künstlich hervorgerufen. Sofern sie überhaupt gelingt, wird schon diese künstliche Erzeugung eines Defektes beim Tier als großer Erfolg in den Medien gefeiert. Beispielhaft sei hier die „Krebsmaus“ genannt. Durch Manipulation des Erbguts entwickeln diese Tiere bösartige Tumore. In den letzten 20 Jahren wurden hunderte Behandlungsmethoden „erfolgreich“ an Krebsmäusen getestet – doch beim Menschen versagten sie alle.

Wichtige Aspekte der Krankheitsentstehung wie Ernährung, Lebensgewohnheiten, Verwendung von Suchtmitteln, schädliche Umwelteinflüsse, Stress, psychische und soziale Faktoren werden nämlich bei dieser Art der Forschung vollkommen außer Acht gelassen. Ergebnisse aus Studien mit Tieren sind daher irreführend und irrelevant.

Anstatt an Forschungsmethoden aus dem vorletzten Jahrhundert festzuhalten, müssen die Vorbeugung von Krankheiten sowie Studien am Menschen zum Beispiel im Bereich der Epidemiologie, klinischen Forschung, Arbeits- und Sozialmedizin ausgebaut werden, um in der Medizin zu wirklichen Fortschritten zu gelangen. Tierversuchsfreie Testmethoden mit menschlichen Zellen und Geweben kombiniert mit speziellen Computerprogrammen, liefern zudem im Gegensatz zum Tierversuch genaue und aussagekräftige Ergebnisse.

Dr. med. vet. Corina Gericke

Unter dem Motto „Medizinischer Fortschritt ist wichtig – Tierversuche sind der falsche Weg“ engagiert sich der Verein Ärzte gegen Tierversuche e.V. für die Abschaffung von Tierversuchen und für eine moderne, humane Forschung und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten im Vordergrund stehen.

Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Güldenstr. 44a, 38100 Braunschweig

Tel: 0531-60944791, Fax: 0531-60944792

info@aerzte-gegen-tierversuche.de

www.aerzte-gegen-tierversuche.de

Bankverbindung: Sparda-Bank
Kto 951 731 BLZ 500 905 00


!! NICHT ZU FASSEN!! - Hundetrainer Hans Schlegel

!! NICHT ZU FASSEN!! - Hundetrainer Hans Schlegel


Hundenase

Stephen D., zweiundzwanzig Jahre alt, Medizinstudent, Drogenkonsument (Kokain, Psychostimulantien, hauptsächlich Amphetamine), hatte eines Nachts einen lebhaften Traum: Er war ein Hund in einer Welt voller unvorstellbar starker und bedeutsamer Gerüche. („Der glückliche Geruch von Wasser... der tapfere Geruch eines Steins.“) beim Aufwachen stellte er fest, dass sein Traum Wirklichkeit geworden war. „Als ob ich bis dahin total farbenblind gewesen wäre und mich plötzlich in einer Welt voller Farben wiederfinde.“ Tatsächlich war auch seine Farbwahrnehmung stärker ausgeprägt als zuvor. („Ich konnte Dutzende von Brauntönen unterscheiden, wo ich vorher nur Braun gesehen hatte. Meine ledergebundenen Bücher, die früher alle gleich ausgesehen hatten, hatten plötzlich ganz verschiedene Schattierungen.“) Auch sein eidetisches Wahrnehmungsvermögen und Gedächtnis hatten sich drastisch verbessert. („Ich konnte vorher nie zeichnen, ich konnte keine geistigen Bilder ‚sehen’, aber jetzt war es, als hätte ich ein Zeichenprisma im Kopf: Ich ‚sah’ alles, als sei es auf das Papier projiziert, und brauchte nur noch die Linien nachzuzeichnen, die ich ‚sah’. Plötzlich konnte ich exakte anatomische Zeichnungen anfertigen.“) Am tiefgreifendsten jedoch veränderte die Verstärkung des Geruchsempfindens seine Welt: „Ich hatte geträumt, ich sei ein Hund – es war ein olfaktorischer Traum -, und als ich erwachte, war ich in einer Welt unendlich vieler Gerüche, einer Welt, in der alle anderen Wahrnehmungen, auch wenn sie verstärkt waren, vor der Intensität der Gerüche verblassten.“ Und all dies ging einher mit einer bebenden, lebhaften Emotion und einer seltsamen Sehnsucht nach einer verlorengegangenen Welt, die halb vergessen, halb erhalten geblieben war.* (* In gewisser Hinsicht ähnliche Zustände – eine seltsame Emotionalität, die manchmal in Form nostalgischer Sehnsüchte, „Reminiszenzen“ und déjà vu-Erlebnissen auftritt und intensive olfaktorische Halluzinationen begleitet – sind charakteristisch für „Partialanfälle“, eine Art von Schläfenlappen-Epilepsie, die erstmals vor etwa hundert Jahren von Hughlings Jackson beschrieben wurde. Gewöhnlich ist das Erlebnis recht spezifisch, aber gelegentlich kommt es zu einer allgemeinen Intensivierung der Geruchswahrnehmung, einer Hyperosmie. Der Uncus, der phylogenetisch zum alten „Riechhirn“ (oder Rhinencephalon) gehört, ist funktional mit dem ganzen limbischen System verbunden, dessen Bedeutung für die Bestimmung und Steuerung der gesamten emotionalen Grundeinstellung in der heutigen Forschung immer deutlicher zu Tage tritt. Eine wie auch immer geartete Reizung des limbischen Systems führt zu gesteigerter Emotionalität und zu einer Intensivierung der Sinneswahrnehmungen. Dieses Thema, mit all seinen faszinierenden Implikationen, hat David Bear (1979) detailliert erforscht.)

„Ich ging in eine Parfümerie“, fuhr er fort. „Ich habe Gerüche noch nie gut auseinander halten können, aber jetzt erkannte ich sie alle sofort, und ich fand jeden einzigartig – jeder erinnerte mich an etwas, jeder war eine Welt für sich.“ Er stellte auch fest, dass er all seine Freunde und Patienten am Geruch identifizieren konnte: „Ich ging in die Klinik, schnupperte wie ein Hund und erkannte alle zwanzig Patienten, die dort waren, bevor ich sie sehen konnte. Jeder von ihnen hatte seine eigene olfaktorische Physiognomie, ein Duft-Gesicht, das weit plastischer und einprägsamer, weit assoziationsreicher war als sein wirkliches Gesicht.“ Er konnte ihre Gefühle – Angst, Zufriedenheit, sexuelle Erregung – wie ein Hund riechen. Er konnte jede Straße, jedes Geschäft am Geruch erkennen und sich unfehlbar in New York zurechtfinden, indem er sich an Gerüchen orientierte.

Ein impulsives Verlangen trieb ihn, alles zu beschnuppern und zu betasten („Nichts war wirklich vorhanden, bevor ich es nicht gerochen und befühlt hatte“), doch unterdrückte er dieses Verlangen in Gegenwart anderer, um nicht unangenehm aufzufallen. Sexuelle Gerüche waren erregend und intensiver – allerdings nicht mehr, so fand er, als andere, zum Beispiel Essensgerüche. Der Genuss von Düften war verstärkt – ebenso wie das Mussfallen über bestimmte Gerüche -, aber es hatte sich ihm weniger eine neue Welt von Genuss und Missfallen eröffnet als vielmehr eine neue Ästhetik, ein neues Urteilskriterium, eine neue Bedeutsamkeit, die ihn von allen Seiten umgab. „Es war eine Welt, die aus ungeheuer konkreten Einzelheiten bestand“, sagte er, „eine Welt, deren Unmittelbarkeit, deren unmittelbare Bedeutsamkeit überwältigend war.“. Vorher war er eher intellektuell orientiert gewesen und hatte zu Reflexion und Abstraktion geneigt. Jetzt dagegen stellte er fest, dass Nachdenken, Abstrahieren und Kategorisieren angesichts der übermächtigen Unmittelbarkeit einer jeden Erfahrung für ihn ziemlich unwirklich und schwierig geworden war.

Dieser Zustand fand nach drei Wochen ein recht plötzliches Ende – seine Geruchswahrnehmung, all seine Sinneswahrnehmungen wurden wieder normal. Mit einer Mischung aus Bedauern und Erleichterung fand er sich wieder in seiner alten, blassen Welt der beschränkten Sinneserfahrung, der Nicht-Konkretheit und Abstraktion. „Ich bin froh, wieder zurück zu sein“, sagte er, „aber für mich ist es auch ein sehr großer Verlust. Ich sehe jetzt, was wir dadurch, dass wir zivilisierte Menschen sind, aufgegeben haben. Wir brauchen auch das andere, das ‚Primitive’.“

Seitdem sind sechzehn Jahre vergangen, und seine Studienzeit, die Zeit, in der er Aufputschmittel nahm, liegt lange zurück. Zustände, die auch nur entfernt mit denen von damals vergleichbar wären, sind nicht mehr aufgetreten. Mein Freund und Kollege Dr. D. ist ein überaus erfolgreicher Internist in New York. Er bedauert nichts, aber gelegentlich überkommt ihn eine Sehnsucht nach jener Zeit: „Diese Welt der Gerüche und Atmosphären“, seufzt er. „Sie war so lebendig, so real! Es war wie ein Besuch in einer anderen Welt, einer Welt der reinen Wahrnehmung – einer reichen, bunten, prallvollen Welt. Wenn ich doch nur ab und zu zurückgehen und wieder ein Hund sein könnte!“

Freud hat an mehren Stellen darauf hingewiesen, dass der Geruchssinn des Menschen im Verlauf seiner Entwicklung und Zivilisierung in Folge des aufrechten Ganges und der Unterdrückung einer primitiven, prägenitalen Sexualität geschwächt worden und auf der Strecke geblieben sei. Tatsächlich ist belegt, dass spezifische (und pathologische) Verstärkungen des Geruchsvermögens bei Paraphilie, Fetischismus und verwandten Perversionen und Regressionen auftreten.* (* Dies wird von A. A. Brill (1932) gut geschildert, der diesen Phänomenen die große Reichhaltigkeit der Geruchswelt von makrosmatischen Tieren (z. B. Hunden), „Primitiven“ und Kindern gegenüberstellt.) Aber die hier vorliegende Enthemmung scheint weit allgemeinerer Natur zu sein, und obwohl sie mit Erregung verbunden war – wahrscheinlich handelte es sich um eine durch Amphetamine hervorgerufene dopaminerge Erregung -, war sie weder spezifisch sexueller Art, noch ging sie mit sexueller Regression einher. Zu ähnlichen, zuweilen anfallsweise auftretenden Hyperosmien kann es bei hyper-dopaminergen Erregungszuständen kommen, so zum Beispiel bei manchen postenzephalitischen Patienten, die mit L-Dopa behandelt werden, und gelegentlich bei Patienten, die am Touretteschen Syndrom leiden.

Aus all dem ersehen wir zumindest das Allumfassende der Hemmung, die selbst auf der elementarsten Wahrnehmungsebene wirksam wird; wir sehen das Bedürfnis, das im Zaum zu halten, was für Head mit Ton-Gefühl erfüllt und ursprünglich war und was er als „protopathisch“ bezeichnete. Erst diese Unterdrückung ermöglichte den Auftritt des differenzierten, kategorisierenden, affektlosen „Epikkritikers“.

Weder kann das Bedürfnis nach einer solchen Hemmung auf das Freudianische reduziert werden, noch sollte der Abbau dieser Hemmung verklärt und romantisiert werden, wie Blake es getan hat. Vielleicht brauchen wir sie, wie Head andeutet, damit wir Menschen und nicht Hunde sind* (* Siehe Jonathan Millers Kritik von Heads Thesen: „The Dog Beneath the Skin“, in Listener (1970). Und doch erinnert uns Stephen D.s Erfahrung, wie G. K. Chestertons Gedicht „The Song of Quoodle“, daran, dass wir manchmal nicht Menschen, sondern Hunde sein müssen:

„Sie haben keine Nasen,
die gefallenen Söhne von Eva...
Ach, für den glücklichen Geruch von Wasser,
den tapferen Geruch eines Steins!“

Nachschrift

Ich bin kürzlich auf eine Art Pendant zu diesem Fall gestoßen: Ein Mann erlitt eine Kopfverletzung, die seine olfaktorischen Nervenstränge schwer in Mitleidenschaft zog (diese sind wegen ihrer Länge und ihrer Position in der vorderen Schädelgrube nicht sehr gut geschützt). Durch die Verletzung verlor dieser Mann jeglichen Geruchssinn.

Er war überrascht und unglücklich darüber. „Geruchssinn? Ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet. Normalerweise denkt man ja auch nicht daran. Aber als ich nichts mehr riechen konnte, war es, als wäre ich plötzlich erblindet. Das Leben hat für mich viel von seinem Reiz verloren – man macht sich ja gar nicht bewusst, wie viel vom Geruch abhängt. Man riecht Menschen, man riecht Bücher, man riecht die Stadt, man riecht den Frühling – vielleicht nicht bewusst, aber der Geruch bildet einen breiten unbewussten Hintergrund für alles andere. Meine Welt war mit einem Schlag viel ärmer geworden...“

Er hatte ein starkes Gefühl des Verlustes, eine große Sehnsucht, eine regelrechte Osmalgie – das Verlangen, sich an eine Geruchswelt zu erinnern, der er vorher keine bewusste Aufmerksamkeit geschenkt hatte und von der er nun glaubte, sie habe gewissermaßen den Grundrhythmus seines Lebens gebildet. Und dann, einige Monate später, begann er zu seiner Freude und Verwunderung in seinem geliebten Morgenkaffee, der seit seiner Verletzung „fade“ geschmeckt hatte, wieder ein Aroma wahrzunehmen. Zögernd stopfte er seine Pfeife, die er monatelang nicht angerührt hatte, und auch hier entdeckte er eine Spur des vollen Aromas, das er so liebte.

Sehr erregt – die Neurologen hatten ihm gesagt, es gebe keine Hoffnung auf Besserung – suchte er seinen Arzt auf, der ihm jedoch nach eingehender Untersuchung mitteilte: „Tut mir Leid – es deutet nichts auf eine Wiederherstellung hin. Sie leiden immer noch an totaler Anosmie. Merkwürdig, dass Sie Ihre Pfeife und Ihren Kaffee ‚riechen’ können...“

Hier scheint sich (und es ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung, dass nur das olfaktorische Nervensystem verletzt war, nicht aber die Hirnrinde) eine verstärkte olfaktorische Imagination ausgebildet zu haben - fast könnte man von einer kontrollierten Halluzinose sprechen. Dadurch ist dieser Mann, wenn er seinen Kaffee trinkt oder seine Pfeife raucht – in Situationen also, die normalerweise mit Geruchsassoziationen besetzt sind -, in der Lage, diese Assoziationen unbewusst zu erwecken oder wiederzuerwecken, und zwar mit solcher Intensität, dass er zunächst glaubte, er könne wirklich wieder riechen.

Diese zum Teil bewusste, zum Teil unbewusste Fähigkeit hat zugenommen und sich auf andere Bereiche ausgedehnt. Inzwischen kann er zum Beispiel den Frühling „riechen“. Jedenfalls vermag er eine so intensive Geruchserinnerung oder ein Geruchsbild heraufzubeschwören, dass er fast in der Lage ist, sich selbst und andere glauben zu machen, er könne tatsächlich Frühlingsdüfte wahrnehmen.

Es ist bekannt, dass solche Kompensationen bei Blinden oder Tauben häufig vorkommen – denken wir nur an Beethoven und seine Taubheit. Ich weiß allerdings nicht, wie oft solche Verlagerungen bei Anosmie auftreten.

Quellenangabe: "Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte" (Taschenbuch)
von Oliver Sacks (Autor), Dirk van Gunsteren (Übersetzer)


Giftpflanzen in Haus, Garten und Freiland

beschrieben von der Universität Zürich: http://www.vetpharm.unizh.ch/GIFTDB/Giftf.htm

Adonisröschen (Adonis vernalis):
Erste Anzeichen einer Vergiftung sind, wie bei den Pflanzen mit Herzgiften üblich, Erbrechen und Durchfall. Es folgen Herzrythmusstörungen, langsamer Pulsschlag und Atemnot. Hier kann schnell das Herz versagen, was unweigerlich zum Tode des Hundes führt.

Alpenveilchen (Cyclamen persicum):
Die Konzentration giftiger Substanzen ist in den unterirdischen Pflanzenteilen (Knolle) am höchsten, so dass durch die oberirdischen Anteile kaum Vergiftungen auftreten. Es kommt zu Reizungen der Schleimhäute, Erbrechen, Durchfall, Untertemperatur und Bewegungsstörungen.

Becherprimel (Primula obonica):
In den Drüsenhaaren dieser Pflanze inklusive ihrer Zuchtformen befindet sich ein starkes Kontaktallergen, das Primin. Nach Sensibilisierung sind allergische Reaktionen der Haut, der Bindehäute und des Atmungsapparates zu beobachten, die Stunden bis Tage andauern.

Quelle: http://www.pallensmith.com/features/garden/000102.htm

Birkenfeige (Ficus benjamina) und Gummibaum (Ficus elastica):
Hunde zeigen Speicheln, Erbrechen und Durchfall. Außerdem Fieber schwankenden
Gang und Krämpfe bis hin zu Koma. Bei Katzen kann ein tödliches Nierenversagen folgen.
Der der Milchsaft des Gummibaums ist nur schwach giftig.

Buchsbaum (Buxus sempervirens):
Die Äste des Buchsbaumes werden sehr häufig in der Floristik genutzt. Ca. 130 Alkaloide sind in der Pflanze nachgewiesen worden, von denen das Cyclobuxin die wichtigste Komponente darstellt. Besonders Rinde und Blätter enthalten wirksame Gifte. Es hat die Eigenschaft, zuerst erregend und dann lähmend auf das zentrale Nervensystem zu wirken. Die Giftigkeit geht auch nach Trocknung der Pflanze nicht verloren. Die tödliche Dosis beträgt beim Hund beispielsweise
5 g Blätter/kg Körpermasse.
An Symptomen sieht man durch Magen-Darmreizungen Erbrechen und Durchfall, in der Folge Krämpfe, Erregungszustände und schließlich Lähmungen. Der Tod tritt durch Atemlähmung oder das vollständige Versagen des Herz-/Kreislaufsystems ein. Gelegentlich werden auch Blutgerinnungsstörungen gesehen. Dank des sehr bitteren Geschmackes ist die Aufnahme von frischem Pflanzenmaterial selten, aber Welpen könnten durchaus gefährdet sein. Behandlung: Wäßrige Aufschlämmung von Tierkohle, Tierarzt.

Brunfelsie (Brunfelsia):
Die enthaltenen Giftstoffe beeinträchtigen das Nervensystem, wobei sie die Motorik erst aktiviert und dann hemmt. Entsprechend beobachtet man (neben Speicheln, Husten, Durst, Erbrechen und Durchfall) Störungen desselben: Krämpfe und Übererregbarkeit bzw. Muskelsteife, fehlende Reflexe, Atemnot und Koma. Die Symptome können unter Umständen wochenlang andauern, Todesfälle sind aber selten.

Quelle: http://www.museums.org.za/bio/plants/solanaceae/brunfelsia.htm

Christrose (Helleborus niger) bzw. schwarzer Nieswurz oder Schneerose:
Auch hier sind es wieder Herzglykoside, die bereits in geringsten Mengen Erbrechen, Durchfall, Kolik verursachen, die über Zentralnervenstörungen bis zu Lähmungen führen können.
Besonders giftig sind die Wurzeln: 0,3-1 Gramm sind tödlich.
Der verwandte grüne Nieswurz (Foto rechts) ist ebenso giftig.

Dieffenbachie (Dieffenbachia) und Calla lily (Calla aethipica):
Diese Pflanzen enthalten sogenannte Schießzellen (Idioblasten), in denen ein Viertel Millimeter lange Nadeln gebündelt sind. Die Calciumoxalatnadeln haben ähnlich wie der Giftzahn einer Schlange Rinnen, in denen sowohl lösliche Oxalate als auch andere Stoffe in die entstehende feine Wunde, vor allem in der Mund- und Rachenschleimhaut, eindringen können. Trocknung und Kochen inaktiviert die Idioblasten. Kaut ein Tier an den mit Schießzellen gefüllten Blättern, werden die Nadeln in die Schleimhäute von Mund und Rachen geschleudert. Die Blätter bleiben förmlich im Hals stecken.
Im 17. Jahrhundert hieß die Dieffenbachia deshalb auch "Schweigrohr", da Sklaven auf den westindischen Inseln, die Lärm gemacht hatten, gezwungen worden waren, ihre Blätter zu kauen.
Nach Bisskontakt: Starke Schleimhautschwellung, Ödembildung, Blasen und Schmerzen.
Nach Verschlucken: Erbrechen, Schluckbeschwerden, Stimmverlust, Durchfall (evt. blutig)
Nach Resorption: Herzrhythmusstörungen, Krämpfen, Nierenschädigung, Inkoordinaton, Apathie, Körperschwäche, Kolik.
Augenläsionen (Blepharospasmus, Konjunktivitis, Korneaalterationen) durch Kontakt mit Milchsaft.
Die Symptome treten sofort nach Aufnahme auf und bewegen den Hund dazu von der Pflanze abzulassen, was Schädigungen im Margen-Darmtrakt verhindert. Sind die Schwellungen sehr stark, kann die Atmung und das Schlucken erschwert sein. Jedoch klingen die Beschwerden erst nach 3-7 Tagen wieder vollständig ab.
Von den Blättern sollen 3-4 g tödlich wirken, auch das abgeflossene Giesswasser soll stark giftig sein. Andere Calla-Arten sind schwach giftig.

Drachenbaum (Dracaena):
Die Pflanzensäfte beinhalten Gifte, die zu Schleimhautreizungen und Hämolyse (Zerstörung der roten Blutkörperchen) führen können. Die Tiere reagieren mit Zahnfleischentzündung, Speicheln, Erbrechen und Durchfall. Nachfolgend sind Untertemperatur, Bewegungsstörungen und Blutungen zu beobachten. Ein komatöser Zustand ist möglich.

Efeu (Hedera helix):
Beeren, Blätter und Stängel bei hoher Dosis tödlich.
Die Vergiftung mit den darin enthaltenen Substanzen löst Schleimhautreizungen, Speichelfluß, Teilnahmslosigkeit, Zittern, Nervosität und Fieber aus. Bei hoher Dosis Nerven- und Herzdepression. Auch diese Vergiftung kann mit dem Tode durch akutes Leber- und Nierenversagen enden.
Häufige Aufnahme kleiner Mengen kann einen über Monate andauernden (schleichenden) Krankheitsverlauf verursachen.

Eibe (Taxus baccata):
Dieser immergrüne Strauch oder Baum wird nicht nur gerne in Gärten angepflanzt, die Zweige werden auch in der Advents- und Weihnachtzeit verwendet, da sie nicht nadeln. Die gesamte Pflanze mit Ausnahme der roten Scheinbeere (das rote Fruchtfleisch des Samenmantels) ist als extrem giftig einzustufen. Während das rote Fruchtfleisch harmlos ist, wirken die schwarzen Kerne in zerkautem Zustand giftig. Werden sie komplett geschluckt, passieren sie den Darm ohne Wirkung. Hingegen erzeugen die bitteren Eibenblätter eine garantiert toxische Wirkung. Das Benagen der Zweige reicht schon aus um den Hund zu vergiften. Im Mittelalter war es Usus, Pfeilspitzen mit Eibensaft zu vergiften. Plötzliche Todesfälle ohne vorhergehende Krankheitszeichen sind dabei typisch.
Bei kleineren Mengen kommt es nach 30-90 Minuten zu durch die Entzündungen der Magen-, Darmschleimhaut zu Erbrechen und Durchfall sowie Entzündungen von Nieren und Blase. Bei größeren Mengen verursachen die Alkaloide einen dramatischen Anstieg von Puls und Atemfrequenz und Kreislaufschwäche bis hin zur Verflachung der Atmung und zum Tod, der durch eine Atemlähmung eintritt. Das Haupttoxin Taxin führt zu der Lähmung des Atemzentrums und zu einer Herzlähmung, was innerhalb weniger Minuten zum Tod führen kann.
Andere Symptome: Desorientiertheit, Kollaps, Fieber, fehlender Lichtreaktion der Pupille, Atemnot, Unterhautblutungen und Koma.
Als tödlich für einen Hund gelten 30 Gramm der Nadeln. Welpen sind ganz besonders gefährdet.
Gegenmaßnahme: Schwierig, Tierkohle, Magenspülung, künstliche Beatmung, sofort zum Tierarzt.

Blauer Eisenhut (Aconitum napellus):
Wild- und Zierpflanze. Besonders giftig ist der blaue Eisenhut.
Er enthält das starke Gift Akonitin. Rasche Resorption über Schleimhäute bzw. Magen-Darm-Trakt, aber auch durch intakte Haut. Das Gift fördert zunächst die Reflexe. Speicheln, Durchfall, Erbrechen, Kolik, Krämpfe und Lähmungen treten auf. Wenn es anschließend zum Herzkammerflimmern kommt, ist der Tod die Folge.
Sehr gefährlich für Hunde. Schon 2-5 g der besonders giftigen Wurzel können für Hunde
tödlich sein, was erst recht für Welpen gilt.
Gegenmaßnahme: Sofort Tierkohle verabreichen, sofort zum Tierarzt!

Fingerhut (Digitalis purpurea):
Wild- und Zierpflanze. Sehr starke Herzwirkung durch das hochwirksame Herzgift Digitalis, das schon in kleinsten Mengen hochgiftig wirkt.
Erstsymptome sind lokale Reizungen der Magen-, Darmschleimhaut, zu Erbrechen, Durchfall (bes. beim Hund) und Störungen des Herzrhythmus. Benommenheit und blasse Schleimhäute kommen hinzu. In schweren Fällen kommt es durch Herzstillstand zum Tod.

Goldregen (Laburnum anagyroides) und Glyzinie (Wisteria sinensis):
Alle Teile dieser baumähnlichen Garten- und Parkpflanze enthalten das starkes Gift Cytisin (ein Alkaloid), das in seiner Wirkungsweise dem Nicotin sehr ähnlich ist. Früher fanden Goldregenblätter als Tabakersatz Verwendung. Cytisin kommt außerdem in verschiedenen Ginsterarten vor. Besonders viel Gift steckt in den Samen. Schon 2 bis 7 g Samen/kg Körpermasse können einen Hund töten. Schon das Abschlucken von wenigen kann tödlich enden. Zunächst kommt es zu Reizung und Brennen im Maul- und Halsbereich danach hartnäckiges, blutiges Erbrechen und Lähmungen, die falls sie sich auch auf die Atmungsorgane ausbreiten, den Tod bedeuten. Tiere sind gefährdet, da Samen und Wurzel einen süßlichen Geschmack besitzen. Die in der Literatur beschriebenen Fälle wurden durch das Kauen von Goldregenästen verursacht ("Stöckchenwerfen"). Bei Welpen kann schon das Tragen eines Astes oder kürzeres Knabbern zu Vergiftungserscheinungen führen. Hunde erbrechen meistens aber sofort, so dass es nicht zur Toxinresorption kommt.
Nervengift. Die Vergiftung beginnt nach sehr kurzer Zeit: Nach 30-60 Minuten reagieren Hunde beispielsweise mit örtlichen Reizungen (Maul), Durst, Magen-Darmkrämpfen, heftigem Erbrechen, Durchfall, Erregungszustände, Muskelkrämpfe und Kollaps. Im Endstadium können epileptiforme Anfälle hinzukommen, mit Tod im Kollaps durch Atemlähmung.
Es ist kein spezifisches Gegenmittel bekannt. Gegenmaßnahmen: Tierkohle, Magenspülung, Sedativa (Beruhigungsmittel), Spasmolytika (Krampflösungsmittel), Kreislauf- und Atmungsstimulierung etc. Sofort zum Tierarzt.
Bei der Glyzinie (rechtes Foto) sind die Samen und Früchte schwach giftig und
führen lediglich zu Magen-Darm-Entzündung.

Hanf:
- Bogenhanf: Die Pflanzensäfte beinhalten Gifte, die zu Schleimhautreizungen und Hämolyse (Zerstörung der roten Blutkörperchen) führen können. Die Tiere reagieren mit Zahnfleischentzündung, Speicheln, Erbrechen und Durchfall. Nachfolgend sind Untertemperatur, Bewegungsstörungen und Blutungen zu beobachten. Ein komatöser Zustand ist möglich.
- Cannabis: Giftwirkung auf Nerven (ZNS-Depression, halluzinogene Wirkung, evt. Übererregbarkeit, Zittern, und zwar bis 36 Stunden lang).

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale):
Die ganze krautige Pflanze sehr giftig, oft tödlich durch das starke Gift Colchizin (ein Alkaloid).
Da das Gift langsam aufgenommen wird, treten die Vergiftungserscheinungen erst nach 2-6 Stunden auf. Sie beginnen mit Brennen im Maulbereich, Schlingbeschwerden, Durstgefühl und Erbrechen. Schwere blutige Durchfälle (hoher Blutverlust!) mit Darmkrämpfen kommen hinzu. Der Harn wird blutig. Atemnot, Benommenheit und Lähmungen sowie schwere Kreislaufschwäche folgen. Ohne Hilfe tritt nach 1-3 Tagen in einem hohen Prozentsatz der Tod ein.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Vergiftung durch diese sehr gefährliche Pflanze ist nicht sehr hoch, doch gerade bei Welpen durchaus möglich. Vergiftung meist im Frühling.
Gegenmaßnahme: Selbst wenn nur Verdacht besteht, Tierkohle, Abführmittel, Schleimstoffe geben. Auslösung von Erbrechen würde nur kurze Zeit nach Aufnahme von Blättern etc. helfen. Möglichst bald Tierarzt, der eine symptomatische Behandlung (Flüssigkeitszufuhr, Kreislaufstütze u. ä.) durchführen wird. Die Prognose ist trotzdem ernst. Die Genesung kann lange Zeit dauern.

Holunder:
Wer seinem Hund ein Stäbchen aus Holunderholz zuwirft, spielt russisches Roulette.
Denn das Holz enthält ein giftiges Blausäureglykosid.

Hortensie (Hydrangea):
Eine beliebte Garten- und Zimmerpflanze (häufig findet man ihre getrockneten Blüten in der Floristik). Die Pflanze enthält neben Saponinen auch blausäureabspaltende Stoffe (z.B. Hydrangin). Bei Hunden äußert sich die Symptomatik in einer schmerzhaften Magen-Darm- Entzündung mit einem Durchfall, der auch blutig sein kann. Des weiteren können sich Zittern
und Schwanken zeigen. Der Kreislauf wird angegriffen. Todesfälle bei Tieren sind bis jetzt nicht bekannt.

Quelle: http://www.cnr.vt.edu/dendro/dendrology/syllabus/harborescens.htm

Johanniskraut:
Eine Besonderheit stellen Pflanzen dar, die Stoffe enthalten, die zu einer gesteigerten Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht führen. Nach dem Kontakt mit diesen "lichtgiftigen" (phototoxischen ) Stoffen entsteht unter Sonneneinstrahlung rasch eine verbrennungsähnliche Rötung, Schwellung und Blasenbildung der Haut, die sehr unangenehm sein kann.
Auch die Aufnahme über das Verdauungssystem führt zu Überempfindlichkeit der Haut gegen Sonnenlicht, wobei noch Schwindel, Übelkeit und Erbrechen hinzukommen.
Gegenmaßnahme: Direkt nach dem Kontakt sollte die Haut gründlich gewaschen und vor Sonne geschützt werden. Bereits bestehende Schäden sind wie Verbrennungen zu behandeln.

Lebensbaum oder Thuje (Thuja) (Thuja occidentalis):
Ein Zierbaum, bei uns oft als Hecke gezogen. Giftig sind die Blätter, die entzündungsfördernde Stoffe enthalten. Bei der Aufnahme kommt es zu Magen-Darmentzündung und Krämpfen. In schweren Fällen treten Leber- und Nierenschäden auf. Tetanische Wirkung auf Uterus im letzten Drittel der Trächtigkeit. Welpen könnten durchaus gefährdet sein.
Gegenmaßnahme: Tierkohle, Tierarzt.

Lupinen:
Besonders die Samen dieser Zier- und Futterpflanze enthalten ein Gift, das eine gewisse lähmende Wirkung (Herz, Atmung) aufweist jedoch in sog. Süßlupinen nicht vorkommt. Am giftigsten ist die gelbe Bitterlupine. Der akute Krankheitsverlauf wird durch die Alkaloide ausgelöst, der chronische durch Mykotoxine (Phomopsine beeinträchtigen den Kupfer-, Zink- und Eisenhaushalt sowie die Metabolisierung von Selen und Vitamin E). Anagyrin ist teratogen (in den kultivierten Lupinen aber nicht enthalten). Trotzdem kommt eine spezielle Vergiftung vor, die wahrscheinlich auf Schimmelpilze zurückzuführen ist. Es entsteht eine Magen-Darmentzündung gefolgt von schweren Nieren- und Leberschäden. Mattigkeit, Benommenheit, Bewußtlosigkeit und Lähmungen folgen.
Gegenmaßnahmen: Rasche Zufuhr von Abführmitteln und Leberschutztherapie (Tierarzt).
Diese Vergiftung ist ein typisches Beispiel für bestimmte Schimmelpilze, die eine Reihe von teilweise völlig harmlosen Pflanzen in "Giftpflanzen" verwandeln kann.

Maiglöckchen (Convallaria majalis):
Wildtiere meiden diese Pflanze instinktiv. Domestizierten Tieren fehlt dieser Warnmechanismus oft, was zu Todesfällen führt. Maiglöckchen beinhalten gleich einen Toxincocktail von über 30 Glykosiden. Bei Auftreten von Symptomen sind die Glycoside wohl bereits vollständig resorbiert. Symptome mit lokalen Reizungen der Magen-, Darmschleimhaut, zu Erbrechen, Durchfall (bes. beim Hund) und Störungen des Herzrhythmus. Benommenheit und blasse Schleimhäute kommen hinzu. In schweren Fällen kommt es durch Herzstillstand zum Tod.

Mistel (Viscum album):
In der Advents- und Weihnachtszeit spielt die Mistel mit ihren hochgiftige Beeren als mögliche Vergiftungsursache eine Rolle. Als giftige Inhaltsstoffe sind die Viscotoxine (es handelt sich hier um cardio- und cytotoxische Eiweißverhindungen) und die cytotoxischen Mistellectine zu nennen. Da Mistelextrakte in der Veterinärmedizin als Zytostatika verwendet werden, können Vergiftungen auch durch unsachgemäße Dosierung dieser Medikamente hervorgerufen werden. Nach einigen Stunden können sich Erbrechen, Durchfall, starker Durst, Fieber, Herzrhythmus- störungen. Krämpfe, unkoordinierte Bewegungen, Lähmungen, Veränderungen der Sensibilität, Koma und Herzstillstand entwickeln. Todesfälle sind selten.

Narzisse, Osterglocke und Amaryllis:
Auch diese Frühlingsblume ist gefährlich. Eine Narzissenzwiebel von nur 15 Gramm kann einen Hund töten. Lycorin, ein Alkaloid der Amaryllis, führt in geringen Dosen zu Erbrechen und Durchfall, in höheren zu Krämpfen, Lähmung und Kreislaufversagen.

Oleander (Nerium oleander) oder Rosenlorbeer oder Hundsgiftgewächs:
Der Oleander, bei uns eine beliebte Kübelpflanze, enthält u.a. verschiedene Cardenosidglycoside. Es handelt sich hierbei um herzwirksame Stoffe, die ähnlich wie Digitalis wirken. Sensibel für die Oleandertoxine sind fast alle als Haustiere bekannten Fleisch- und Pflanzenfresser sowie der Mensch. Katzen kann sogar das Krallenschärfen am Oleander gefährlich werden.
Für Hunde ist bei dieser Vergiftung charakteristisch, daß Symptome des MagenDarm-Traktes im Vordergrund stehen (Speicheln, Erbrechen. Durchfall). Am Herzen kommt es zu einer Zunahme der Kontraktionskraft, einer Senkung (der Frequenz, einer Abnahme der Erregung, Leitungsgeschwindigkeit und zur Ausbildung von irregulären Reizzentren. In Folge hiervon treten Herzrhythmusstörungen der verschiedensten Art bis zum Herzstillstand auf. Weitere körperliche, Symptomatik besteht aus Pupillenerweiterung, Krämpfen, Unterkühlung, Atembeschwerden und Husten. Erholung nach vier Tagen.
Bei Aufnahme einer größeren Menge Pflanzenmaterials kann der Tod schon nach wenigen Minuten eintreten. Tödliche Vergiftungen sind jedoch relativ selten, da meist frühzeitig spontanes Erbrechen einsetzt.

Philodendron und Fensterblatt (Monstera deliciosa):
Blätter und Stängel sind giftig. Sie beinhalten sowohl Glykoside, Alkaloide als auch Saponine und werden im Dschungel zur Gewinnung von Giften verwendet. Selbst abfließendes Gießwasser enthält noch genug toxische Stoffe, um bei Katzen Erbrechen zu bewirken.
U.a. ist ihr hoher Gehalt an Oxalsäure (in erster Linie als kleine Oxalat-Nadeln vorliegend) schädlich. Wird die Pflanze verletzt, so dringen diese Nadeln in Haut und Schleimhäute der Tiere ein und verursachen dort sehr rasch starke, schmerzhafte Schwellungen. Durch diese schnelle Reaktion wird meist eine weitere Giftaufnahme automatisch verhindert. Lokale Symptome sind Rötung, Schwellung und Geschwürbildung in der Mundschleimhaut und auf der Zunge. Dies führt zu brennenden Schmerzen, Kopfschütteln, Speicheln, reiben mit den Pfoten am Maul, Versuche zu Trinken und Unfähigkeit, Nahrung aufzunehmen. Später kommt es an der Schleimhaut zu Blasenbildung. Nach Abschlucken der Giftstoffe kommt es zu Erbrechen und Durchfall, gefolgt von Mattigkeit, unsicherem Gang, Lähmung der Hinterbeine, Muskelzittern, Krämpfen bis hin zum Koma. Teilweise können Schwellungen des Kehlkopfes mit hochgradiger Atemnot auftreten. Gelangen Pflanzensäfte ins Auge, so entzündet sich dieses stark. Das Auge wird zugekniffen, tränt und schwillt deutlich an. Die Abheilung dieser Augenentzündung dauert durchaus 3 - 4 Wochen.
Auch diese Vergiftung kann mir dem Tode durch akutes Leber- und Nierenversagen enden.
Häufige Aufnahme kleiner Mengen kann einen über Monate andauernden (schleichenden) Krankheitsverlauf verursachen.

Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) bzw. Herkulesstaude
und Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium):
Eine Besonderheit stellen Pflanzen dar, die Stoffe enthalten, die zu einer gesteigerten Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht führen. Der Pflanzensaft enthält sogenannte Furocumarine. Das sind phototoxische Substanzen. die UV-Licht absorbieren und mit der so gewonnenen Energie chemische Reaktionen auslösen, die das Erbgut und die Zellen schädigen. Nach dem Kontakt mit diesen "lichtgiftigen" (phototoxischen ) Stoffen entsteht unter Sonneneinstrahlung rasch eine verbrennungsähnliche Rötung, Schwellung und Blasenbildung der Haut, die sehr unangenehm sein kann, und anschließendem Haarverlust ("Wiesendermatitis").
Es sind besonders die wenig behaarten und unpigmentierten Körperpartien (Kopf und Bauch) gefährdet. Die Heilung ist langwierig und oft bleiben Narben und Pigmentveränderungen zurück.
Auch die Aufnahme über das Verdauungssystem führt zu Überempfindlichkeit der Haut gegen Sonnenlicht, wobei noch Schwindel, Übelkeit und Erbrechen hinzukommen.
Gegenmaßnahme: Direkt nach dem Kontakt sollte die Haut gründlich gewaschen und vor Sonne geschützt werden. Bereits bestehende Schäden sind wie Verbrennungen zu behandeln.

Rhododendron und Azalee:
Das Heidekrautgewächs hat giftige Blätter und Blüten, bei stark giftigen Arten enthält auch der Honig als giftigen Inhaltsstoff das Grayanotoxin (Acetvlandroinedol). Bei diesem Toxin handelt
es sich um ein Nervengift (Neurotoxin). Es bewirkt eine Lähmung der Skelettmuskulatur, eine Hemmung der Herzaktivität, eine Aktivierung des Brechzentrums und eine Depression des Zentralnervensystems. Als erste Symptome zeigen sich Speicheln, Reiben des Kopfes an Gegenständen, Nasen und Augenausfluss, Erbrechen und Durchfall. Darauf folgen eine Verlangsamung des Herzschlages, ein Abfall des Blutdruckes, Herzrhythmusstörungen, Muskellähmungen und Atemstörung. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.
Die verwandte Azalee ist etwas weniger giftig, andere Rhododenronarten sind ungiftig.

Rosengewächse (Rosaceae):
Die Giftigkeit der Früchte der Gattung Prunus (Kirsche, Pflaume, Aprikose etc.) darf nicht unterschätzt werden. Mit Vergiftungen ist hier jedoch nur zu rechnen, wenn die Kerne geöffnet werden und einige auf einmal verzehrt werden. Gefährlich wird es also z.B., wenn Haustiere unkontrollierten Zugang zu Fallobst haben.
Die giftige Substanz ist das Amygdalin, aus dem im Organismus Blausäure freigesetzt wird. Nach Aufnahme einer ausreichend großen Menge zeigen sich Speicheln, Erbrechen, rote Schleimhäute, Atemnot, Fieber Krämpfe und allgemeine Schwache. Der Tod erfolgt durch „inneres Ersticken", da der an die roten Blutkörperchen gebundene Sauerstoff nicht mehr an das Gewebe abgegeben werden kann (daher auch die Rosigfärbung der Haut und die rote Farbe des venösen Blutes). Da erst eine größere Menge zu ernsthaften Vergiftungen führt, sind meist nur Magen-Darm-Symptome zu beklagen.

Ebenfalls Blausäureabspaltende Substanzen enthalten u.a.
Kirschlorbeer ( Prunus laurocerasus)
Fächer-Zwergmispel ( Cotoneaster horizontalis)
Feuerdorn ( Pyracantha coccinea).

Sadebaum (Juniperus sabina) oder Stink-Wacholder:
Der ganze Baum (Zypressengewächs) ist, wie der volksmundliche Name Kindertod schon sagt, stark giftig. Resorption über intakte Haut möglich. Das Gift kann zum Abort im letzten Drittel der Schwangerschaft führen. Für den Hund sind 14-22 g Sadebaumspitzen tödlich.
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Muskelkrämpfe, Paralyse, Tod.

Gefleckter Schierling (Conium maculatum):
Ganze Pflanze sehr giftig, oft tödlich, für den Hund sind schon 50 mg Coniin/kg KG tödlich.
Schnelle und leichte Aufnahme durch die Schleimhäute und auch durch die unverletzte Haut.
Auftreten der ersten Symptome nach 20-30 Minuten: Unruhe, Muskelschwäche, Inkoordination, Muskelzittern, Puls erst verlangsamt, dann beschleunigt, Krämpfe, fortschreitende Lähmung, Atem- und Herzdepression.

Gemeiner Seidelblast (Daphne mezereum):
trägt rote Früchte, alle Pflanzenteile enthalten starke entzündungsauslösende Reizgifte. Die Resorption erfolgt vor allem durch orale Aufnahme, kann aber auch durch intakte Haut erfolgen. Mezerein wirkt lokal stark reizend und führt auf Haut und Schleimhäuten zu Entzündung und Blasenbildung. Beim Anknabbern oder Kauen kommt es zu ausgeprägten Reizungen, Entzündungen und Geschwürbildungen an Schleimhäuten und Haut. Rachen-, Magen-, Darmentzündungen folgen. Nach Resorption kommt es zu Schädigung von Nieren, ZNS und Kreislauf. In schwersten Fällen kommen Nierenentzündungen, Erregung des Nervensystems und schließlich Tod durch Kreislaufkollaps hinzu. Meist bleibt es bei lokalen Schäden, da die Pflanze sehr scharf schmeckt. Daphnetoxin wirkt auch karzinogen.
Gegenmaßnahme: Flüssigkeitszufuhr, Tierkohle, Tierarzt.

Stechpalme (Ilex aquifolium):
Sie enthält gleich mehere Wirkstoffe: Purin-Alka-loide, Rutin, Ursolsäure, Baurenol, Uvaol, Triterpene, Tannin. Die Beeren sind nur bei hoher Dosis (etwa 20 Beeren) tödlich.
Symptome: Übelkeit, Erbrechen, starker Durchfall und Schläfrigkeit.

Trompetenbaum (Datura suaveolens) oder Engelstrompete::
Die ganze Pflanze ist stark giftig, besonders die Blätter udn die Rinde in der Blütezeit.
Die Einnahme des Suds der Pflanze kann zu einer tödlichen Vergiftung führen.
Symptome: Erbrechen, Durchfall, trockene Schleimhaut, Schluckbeschwerden, Sehstörungen, Herzrhytmusstörungen.

Yucca-Palme:
Katzen knabbern gerne an den Blättern dieser Pflanze, was aber tunlichst vermieden werden sollte, ist sie doch voll mit Saponinen, die eine schwere Reizung der Schleimhaut bewirken.
Die Pflanzensäfte beinhalten Gifte, die zu Schleimhautreizungen und Hämolyse (Zerstörung der roten Blutkörperchen) führen können. Die Tiere reagieren mit Zahnfleischentzündung, Speicheln, Erbrechen und Durchfall. Nachfolgend sind Untertemperatur, Bewegungsstörungen und Blutungen zu beobachten. Ein komatöser Zustand ist möglich.

Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima), Christusdorn und Wunderstrauch:
Die meisten Zuchtformen sind gering toxisch, jedoch können vereinzelt hochgiftige Formen auftreten. Von dem Wolfsmilchgewächs ist die Milch der Blätter und Blüten giftig und verursacht Entzündungen der Maulschleimhaut. Deren Aufnahme löst in hoher Dosis Magen-Darm- Entzündungen, Durchfall, Erbrechen bis hin zu Bewußtseinsstörungen und Kreislaufproblemen (schwankender Gang) aus. Ein tödlicher Ausgang durch Lungenödeme und Kreislaufversagen kann nicht ausgeschlossen werden! Ein 20 kg schwerer Hund zeigte nach Konsum von max. 3 Blättern 2 Tage lang Erbrechen und Inappetenz. Es ist nur ein letaler Fall eines älteren Hundes bekannt, der nach Aufnahme der Pflanze Erbrechen, Nierenversagen und Koma zeigte und schliesslich verstarb.
Auf der äußeren Haut kann der Milchsaft Reizungen mit Bläschenbildung und allergische Reaktionen auslösen. Gelangt Saft ins Auge, so entstehen starke Entzündungen.

Der Christdorn und der Wunderstrauch (Foto unten) wirken nur lokal reizend.

Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias):
ganze Pflanze giftig bis stark giftig. Der Milchsaft wirkt lokal stark reizend, nach Resorption werden ZNS-Störungen ausgelöst und die Leber geschädigt. Führt zu Magen-Darm-Entzündung, blutigem Durchfall, Erbrechen, Kolik, Taumeln, Krämpfe, Kreislaufkollaps, Herzrhythmus- störungen, blutigem Harn. In hoher Dosis tödlich.
Bei Augenkontakt: starke Konjunktivitis und Hornhautentzündung.
Phorbolester sind hochwirksame Tumorpromotoren.
Es gibt mehrere Wolfsmilcharten, die alle giftig sind.

Wunderbaum (Ricinus communis):
Der Wunderbaum ist eine beliebte, schnell wachsende Zierpflanze in Gärten und Parks. Das in den nußartig schmeckenden Samen enthaltene Zytotoxin Ricin ist so giftig, daß es bereits 1962 als biologischer Kampfstoff patentiert worden ist: Das Haupttoxin ist das sehr giftige Toxalbumin Ricin.
Die braun marmorierten Samen des Wunderbaums werden u.a. in Schmuckketten
verwandt. Gefährlich kann diese Pflanze, aus der das bekannte Rizinusöl aus der Apotheke
(durch Erhitzen ungiftig gemacht worden) gewonnen wird, werden, wenn z.B. wird der "Ölkuchen", der auf Hunde sehr anziehend wirkt, als Düngemittel verwendet wird (siehe auch
unten "Pflanzendünger")
Die tödliche Dosis beim Hund wird mit 1 bis 2 g Samen/kg Körpermasse angegeben. Nach einer Latenzzeit von bis zu drei Tagen kommt es aufgrund einer schweren Entzündung von Magen und Darm zu blutigem Durchfall, Fieber, Krämpfen, Taumeln, Multiorganversagen, Kreislaufkollaps und Zeichen einer Nierenentzündung mit Nierenversagen, Leberschädigung und Zerstörung der roten Blutkörperchen, Koma. Wenn viele Samen aufgenommen wurden, tritt der Tod nach 48-72 Stunden ein.

Gibt es Gegengifte ?
Gegengifte gibt es leider nur gegen Knollenblätterpilze, Rizinus oder Oleander. Und wenn Katzen vom süßlichen Frostschutzmittel genippt haben, ist Alkohol in größerer Menge das beste Gegenmittel. Hart, aber effektiv. In den meisten Fällen kann der Veterinär leider aber nicht viel mehr tun, als die Symptome wie Übelkeit, Durchfall oder Apathie zu behandeln. Viele physiologische Vorgänge bei Tieren sind noch wenig erforscht. Wunderarzneien gibt es nicht. Daher gilt wie so oft: Vorsorge und Vorsicht sind die beste Kur !

Auch Pflanzendünger sind generell mehr oder weniger giftig. Schlagzeilen machen vor allem rizinhaltige Bio-Dünger, da in ihnen keine Giftstoffe, schon gar keine tödlichen, vermutet werden.
Hornspäne-Dünger stehen im Verdacht, Vergiftungen mit teilweise tödlichem Ausgang bei Hunden auszulösen. Die zur Rasen- und Blumendüngung bestimmten Präparate enthalten neben Hornspänen Rizinusschrot (siehe oben unter der Giftpflanze "Wunderbaum"), das, wenn es nicht ausreichend erhitzt wird, starke Giftwirkung hat. Auch für den Menschen ist Rizin giftig. Wegen ihres Gehaltes an Hornspänen sind solche Düngepräparate für viele Hunde äußerst attraktiv.

Suchen Sie bitte sofort eine Tierarztpraxis auf, wenn Ihr Hund mit gedüngter Erde in Berührung gekommen ist und folgende Symptome zeigt:
Erbrechen
schwerer blutiger Durchfall
Zittern
Krämpfe
Schläfrigkeit

Die vorliegende Zusammenfassung habe ich aus den folgenden Linkquellen zusammen getragen:
http://www.giftpflanzen.com/
http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/pflanidx.html
http://www.giftnotruf.de/pflanz2.htm
http://www.giftnotruf.de/pfpigift.htm
http://www.botanikus.de/botanik3.html
http://www.purple-raven.de/download/Giftpflanzen.pdf
http://www.vnd-neufundlaender.de/web/giftpflanzen1.htm
http://www.hundeservice.de/medizien/giftpflanzen.htm
http://www.tierhilfswerk.at/giftpflanzen.htm
http://www.kuendig-baumschulen.ch/html/themen/giftbericht.html#haustiere
http://www.gobos-welt.de/giftige-Pflanzen_/body_giftige-pflanzen_.html

Links für "Positiv"-Listen von ungiftigen (bzw. gering giftigen) Pflanzen:
http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/upflanz.html
http://www.gobos-welt.de/giftige-Pflanzen_/body_giftige-pflanzen_.html


Weintrauben und Rosinen sind giftig für Hunde

Weintrauben und Rosinen können für Hunde das pure Gift sein. So warnen unabhängig voneinander ein amerikanisches (ASPCA's Animal Poison Control Center) und ein britisches (Veterinary Poisons Information Service) Zentrum für Vergiftungsanfälle bei Tieren. Beide Zentren sammeln alle Daten über Vergiftungen bei Tieren, die ihnen von Tierärzten übermittelt werden.

Merkwürdige Vergiftungen
Bei der Analyse dieser Daten stießen die Forscher auf merkwürdige Vergiftungen bei 19 Hunden (10 in den USA und 9 in Großbritannien). Alle Hunde hatten unterschiedlich große Mengen an Weintrauben oder Rosinen gefressen - Leckereien, die man eigentlich als harmlos einstufen würde.

Die Symptome der Hunde glichen sich: Einige Stunden nach dem Verzehr der Früchte erbrachen sich die Tiere und wurden appetitlos. Durchfall und Bauchschmerzen stellten sich bei einigen Hunden ein. Nach 24 Stunden zeigten die am schwersten betroffenen Hunde die Symptome eines Nierenversagens. Sie wurden sehr ruhig bis lethargisch und konnten kein oder nur noch wenig Wasser lassen.

Bei Blutuntersuchungen stellten die behandelnden Tierärzte neben dramatisch erhöhten Nierenwerten auch eine Hyperkalzämie (zu viel Kalzium im Blut) fest. Von den zehn amerikanischen Hunden überlebten nur fünf Tiere.

Bei Verdacht auf eine Weintraubenvergiftung sollten die Hunde zur Entgiftung rasch zum Erbrechen gebracht werden. Evtl. kann man mit Aktivkohle das Gift im Darm binden. Danach muss der Tierarzt vor allem dem drohenden Nierenversagen vorbeugen. Bei schweren Vergiftungen sollte der Hund vom Tierarzt stationär aufgenommen und mindestens 48 Stunden lang unter Kontrolle der Blutwerte mit Infusionen versorgt werden.

Rosinen sind eventuell gefährlicher
Noch weiß man sehr wenig über die Ursache dieser Vergiftungen. Denn außer dem Verzehr von Weintrauben wiesen sie keine Gemeinsamkeiten auf: Die Vergiftungsfälle ereigneten sich nicht in einer speziellen Region. Weintrauben und Rosinen gehörten unterschiedlichen Sorten an und waren weder mit Spritzmitteln noch anderen chemischen Mitteln oder Schwermetallen übermäßig belastet. Deshalb gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es tatsächlich die Früchte sind, die die Vergiftungen bei den Hunden ausgelöst haben. Sie vermuten, dass Rosinen sogar noch gefährlicher als frische Trauben sind, weil sie den giftigen Stoff in konzentrierter Form enthalten.

Bisher gibt es nur Schätzungen
Auch die Dosis, die den Weintraubengenuss zum Gift für den Hund macht, ist noch nicht bekannt. Die amerikanischen Forscher schätzen, dass umgerechnet 11,6 g Trauben pro kg Körpergewicht des Hundes zu Vergiftungserscheinungen führen können (also bei einem 20 kg schweren Hund rund 232 g Trauben). In Großbritannien ermittelten die Wissenschaftler, dass ca. 14 g Rosinen/kg Hund zu einem Todesfall bei einem Labrador Retriever geführt haben.

Wichtig ist, die Hunde nicht erst auf den Geschmack zu bringen, damit sie sich nicht selbst bedienen.

Weitere Informationen:

www.aspca.org/site/PageServer?pagename=grapes
www.vetinfo.com/doginfo.html

Quelle: http://www.hundshuus.de/medizin/weintrauben.html

barbara-welsch@mnet-online.de