Liebe Hundefreunde,
in diesem Jahr veranstalten wir zum 23. Mal das Internationale Hundesymposium, zu dem wir Sie herzlich einladen. Wie auch in den vergangenen 22 Jahren tragen zahlreiche Experten aus dem In- und Ausland wieder interessante Themen rund um den Hund vor und wir haben uns wie immer bemüht, ein spannendes und abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen, das für jeden interessant ist, der mit Hunden lebt und/ oder arbeitet.
Das Symposium findet dieses Jahr wieder als Webinar statt, so dass Sie es bequem online von zu Hause aus besuchen können. Das Symposium wird aufgezeichnet – die Aufzeichnung können Sie bis zum 15.12.2024 online ansehen. Es ist von folgenden Instituten als Fortbildung anerkannt:
Wenn hohe Erregung und mangelnde Impulskontrolle zusammenkommen, entstehen oft gefährliche Situationen: bei der Hundebegegnung, im Wald, im Straßenverkehr. Oft zeigen sich bereits im Welpenalter Unterschiede in der Selbststeuerung, die durch Erziehung gefördert werden können. Um Erziehungsansätze besser verstehen und beurteilen zu können, erklärt uns Robert Mehl, Deutschland die Neurobiologie der Entstehung von Impulsen und welche Schaltkreise im Gehirn zusammenwirken, um Impulse angepasst an die aktuelle Situation zu begrenzen. Dabei spielt die Sozialisation eine ebenso große Rolle wie das Zusammenwirken von Motivation und Erwartung.
Unsere moderne Gesellschaft hat hohe Erwartungen an den Hund, in jeder Situation soll er gelassen und freundlich bleiben. Vermehrt wird die Frage gestellt, ob neben entsprechendem Training die Anpassung des Futters bei Verhaltensproblemen hilft. Aber ist das überhaupt möglich und wenn ja, welche Einflussmöglichkeiten kann die Ernährung haben? Was braucht ein Hund und was nicht? Neben einem Überblick über Stoffwechsel und Verhalten beschäftigt sich der Vortrag von Anke Dohm, Deutschland vor allem mit der Frage, welche Futtermittel sinnvoll sein können und wie groß die individuellen Ernährungsbedürfnisse von Hunden – je nach Lebenslage – sind. Neben dem „Was kommt in den Napf?“ wird auch das „Wie sollte gefüttert werden?“ erklärt.
Entspannte Begegnungen mit fremden Hunden gehören zu den wichtigsten Trainingszielen in Hundeschulen und Verhaltensberatungen. So selbstverständlich ihren Menschen diese Situationen erscheinen, so unnatürlich und schwierig sind sie aus der biologischen Perspektive der Hunde betrachtet. Gerrit Stephan, Deutschland analysiert zunächst ausgewählte Beispielvideos und arbeitet heraus, welche Emotionen und Motivationen jeweils hinter dem Verhalten der Hunde stehen. Was sind die Ziele der Hunde in Begegnungssituationen und mit welchen Verhaltensstrategien versuchen sie diese zu erreichen? Auf dem Hintergrund dieser Überlegungen werden verschiedene Konzepte zur nachhaltigen Verbesserung des Verhaltens von Menschen und Hunden in dieser wichtigen Alltagssituation vorgestellt.
Anne Lill Kvam, Norwegen teilt mit uns ihre persönlichen Erfahrungen, wie wir Nasenarbeit und Suchspiele im Training einsetzen können und wie sie das Wohlbefinden und das Verhalten des Hundes beeinflussen. Hunde haben ein angeborenes Bedürfnis, ihre Nase und ihre Fähigkeiten jeden Tag zu benutzen. Wir erfahren, welche Suchspiele wofür gut sind und warum; z. B. um Rehabilitationsprogramme für Hunde mit Aggressionsproblemen, Ängstlichkeit, Langeweile, Trennungsangst zu unterstützen und sogar alte Traumata zu lösen. Die Auswahl an Schnüffelspielen ist groß, Anne Lill Kvam gibt uns einen Überblick, welche Art von Fährtensuche, Flächensuche, Geruchsunterscheidung, angereicherter Umgebung usw. wir für die verschiedenen Problematiken auswählen können.
Körperliche Beschwerden können zum Entstehen problematischer Verhaltensweisen bei Hunden führen. In ihrem Vortrag spricht Gemma Hodson, England darüber, wie wichtig es ist, als Hundetrainer auch gesundheitliche Probleme und schon kleinstes Unbehagen zu erkennen und damit richtig umzugehen. Sie stellt uns die unterschiedlichen Schmerzkategorien vor, wie der Ausdruck und die Bewegung eines Hundes „normalerweise“ aussehen sollten und warum es selbst für einen Tierarzt manchmal so schwierig sein kann, Schmerzen im klinischen Umfeld zu diagnostizieren.
Das jüngste Interesse an Grundlagenforschung und angewandter Forschung zur negativen Verstärkung gibt uns Aufschluss darüber, weshalb Tiere Trainer brauchen, die sich bei der Auswahl ihrer Methoden zur Verhaltensänderung daran orientieren, dass sie am wenigsten übergriffig gegenüber dem Tier sind. In diesem Vortrag wird Dr. Susan G. Friedman, USA
1) die Gründe für eine Hierarchie der Methoden zur Verhaltensänderung nach dem Prinzip der geringsten physischen und psychischen Einwirkung untersuchen.
2) überlegen, welche Auswirkungen dieses Prinzip sowohl auf den Tierschutz als auch auf die Kompetenz von Trainern hat.
3) die Forschungsergebnisse zur positiven und negativen Verstärkung bei Meideverhalten untersuchen,
4) alternative Lösungen zu negativer Verstärkung prüfen, und
5) die jüngsten Bestrebungen zur Verabschiedung einer verfahrensethischen Leitlinie für den Beruf des Tiertrainers vorstellen. Diese bietet den Tiertrainern die Möglichkeit, bei Meinungsverschiedenheiten fundiert zu argumentieren.
Tom Candy, England sagt oft, dass das Verhalten im Tierheim, im Vergleich zu normalem Verhalten und Training, eine komplett andere Welt darstellt. Häufig müssen wir unseren Plan über Bord werfen oder geraten in Situationen, die wir in der “normalen Welt” vermieden hätten. In diesem Vortrag geht es darum, was wir aus Tierheimsituationen lernen können und wie wir diese Kenntnisse einsetzen können, um erfolgreiche Trainingspläne für Verhaltensänderungen in allen Umgebungen zu erstellen. Dabei liegt der Fokus auf beiden Enden der Leine. Es werden nicht nur bewährte Vorgehensweisen vorgestellt, sondern Tom Candy erklärt auch, was zu tun ist, wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant.
„Nicht-bedingte Verstärkung“ bezeichnet die zeitbasierte Bereitstellung eines Verstärkers (wie Lob, Spiel oder Futter) unabhängig vom gezeigten Verhalten. Dieser evidenzbasierte Trainingsansatz reduziert das Auftreten unerwünschten Verhaltens. Dr. Nicole Pfaller-Sadovsky, Österreich erklärt, dass im Vergleich zu anderen Methoden aus der Familie der differentiellen Verstärkung nicht-bedingte Verstärkung auch dazu führt, dass emotionale Reaktionen, wie zum Beispiel Frustration, weniger häufig und weniger intensiv auftreten.
Spielen scheint die einfachste und natürlichste Sache der Welt zu sein. Auf den zweiten Blick stellt man fest, Hunde haben ihre eigenen „Spielregeln“. Spiel ist eine faszinierende Tätigkeit, die keineswegs so simpel ist, wie es am Anfang scheint. Wenn man richtig spielen kann, entwickeln sich Bindung und Vertrauen wie von selbst. Spielt man falsch, kann es zu Missverständnissen und Irritationen innerhalb des Teams kommen. Mit Heike Westedt, Schweiz entdecken wir gemeinsam das Spiel mit unseren Hunden.
Bindung – ein viel diskutiertes Thema in der Hundeszene. Aber was genau ist denn Bindung und wie unterscheidet sich Bindung von Beziehung? Ausgehend von der Bindungsforschung beim Menschen erklärt Bettina Mutschler, Deutschland in ihrem Vortrag, (1) ob es tatsächlich eine wirkliche Bindung zwischen Menschen und Hunden geben kann, (2) was wir tun können, um für unseren Hund Basis und Hafen zu sein, damit eine „sichere Bindung“ beim Hund entstehen kann. In einer sogenannten „asymmetrischen“ Bindung bleibt der Mensch in der „Elternrolle“ und kümmert sich zuverlässig um die Bedürfnisse des Hundes. Erlebt der Hund eine sichere Basis, kann er sich so sicher fühlen, dass er explorieren und „unbeschwert“ die Welt erobern kann. So kann er Selbstwirksamkeit erfahren und selbstbewusst werden, ohne selbstständig werden zu müssen. Kann der Hund in seinen sicheren Hafen zurückkehren, wenn er Belastungen erlebt, dann ist Stress fast kein Problem mehr.
Freitag, den 15. November 2024
12.45 Uhr | Begrüßung und Eröffnung des XXIII. Internationalen Hundesymposiums |
13.00 – 14.30 Uhr | Robert Mehl: „Aufgedreht und durchgeknallt – Die neurobiologischen Grundlagen der Impulskontrolle“ |
Kurze Pause | |
15.00– 16.30 Uhr | Anke Dohm: „Du bist, was Du isst – Verhaltensbeeinflussung über das Futter?“ |
Kurze Pause | |
17.00 – 18.30 Uhr | Gerrit Stephan: „Hundebegegnungen beobachten, verstehen, beeinflussen“ |
Samstag, den 16. November 2024
9.00 – 10.30 Uhr | Anne Lill Kvam: „Probleme lösen mit Nasenarbeit” |
Kurze Pause | |
11.00 – 12.30 Uhr | Gemma Hodson: „Schmerzen beim Hund“ |
Mittagspause | |
14.00 – 15.30 Uhr | Tom Candy: „Was an einem Ort funktioniert, funktioniert anderswo vielleicht nicht“ |
Kurze Pause | |
16.00 – 17.30 Uhr | Dr. Susan G. Friedman: „Weshalb Tiere Trainer brauchen, die sich am Prinzip der am wenigsten übergriffigen Vorgehensweise orientieren: Tierwohl verbessern und Kompetenzen von Trainern verfeinern” |
Sonntag, den 17. November 2024
9.00 – 10.30 Uhr | Dr. Nicole Pfaller-Sadovsky: „Nicht-bedingte Verstärkung: Einsatzmöglichkeiten, Limitationen und Auswirkungen auf das emotionale Verhalten von Hunden” |
Kurze Pause | |
11.00 – 12.30 Uhr | Heike Westedt: „Spielen aber richtig – ‚Spiel‘ einige biologische Gedanken” |
Mittagspause | |
14.00 – 15.30 Uhr | Bettina Mutschler: „Du bist mir wichtig – Bindung in der Mensch-Hund- Beziehung” |
gegen 16.00 Uhr | Ende des Symposiums |
Wenn Sie am Symposium teilnehmen möchten, können Sie dieses direkt online buchen. Nach Eingang Ihrer Buchung erhalten Sie eine Buchungsbestätigung und Rechnung. Die Zugangsdaten zum Webinar schicken wir Ihnen per Email in der Woche vor dem Symposium. Das Symposium wird aufgezeichnet – die Aufzeichnung können Sie bis zum 15.12.2024 online ansehen.
Wir würden uns freuen, Sie im November bei diesem spannenden Programm dabei zu haben!
Mit hunde-freundlichen Grüßen
Clarissa v. Reinhardt + Team
Copyright Fotos
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