Tierversuche – grausam und unnötig

von Clarissa v. Reinhardt

Im Jahr 2013 litten und starben laut offizieller Statistiken rund drei Millionen Tiere in deutschen Labors: Mäuse, Ratten, Affen, Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und viele andere Tiere. Im Tierversuch werden Tiere als „Modellorganismen“ zu Messinstrumenten degradiert, die nach Gebrauch weggeworfen werden. Doch Tiere sind fühlende, leidensfähige Mitgeschöpfe. Tierversuche und eine ethisch vertretbare Medizin und Wissenschaft schließen sich aus.

Angeblich seien Tierversuche ein „notwendiges Übel“, um die Produkte, die wir benutzen, für uns sicher zu machen und um neue Behandlungsmethoden für kranke Menschen zu finden. Tatsächlich sind Tierversuche aber nicht nur aus ethischen Gründen abzulehnen, sondern auch, weil sie wissenschaftlich ungeeignet sind.

Tiere und Menschen unterscheiden sich hinsichtlich Anatomie, Physiologie und Stoffwechsel wesentlich voneinander. Selbst Tiere verschiedener Arten können auf Chemikalien und Medikamente ganz unterschiedlich reagieren. Nach der Durchführung eines Tierversuchs kann nicht vorausgesagt werden, ob Menschen genauso oder anders reagieren werden. Die vielen aufgrund von Tierexperimenten für sicher gehaltenen Medikamente, die beim Menschen schwerwiegende oder gar tödliche Nebenwirkungen hervorriefen, sind ein Beweis dafür, dass sich die Ergebnisse von Tierversuchen nicht mit der nötigen Zuverlässigkeit auf den Menschen übertragen lassen. Allein in Deutschland gehen 58.000 Todesfälle auf das Konto von Arzneimittelnebenwirkungen.

Im Tierversuch werden die Krankheiten des Menschen auf Symptome reduziert und bei Tieren künstlich hervorgerufen. Sofern sie überhaupt gelingt, wird schon diese künstliche Erzeugung eines Defektes beim Tier als großer Erfolg in den Medien gefeiert. Beispielhaft sei hier die „Krebsmaus“ genannt. Durch Manipulation des Erbguts entwickeln diese Tiere bösartige Tumore. In den letzten 20 Jahren wurden hunderte Behandlungsmethoden „erfolgreich“ an Krebsmäusen getestet – doch beim Menschen versagten sie alle.

Wichtige Aspekte der Krankheitsentstehung wie Ernährung, Lebensgewohnheiten, Verwendung von Suchtmitteln, schädliche Umwelteinflüsse, Stress, psychische und soziale Faktoren werden nämlich bei dieser Art der Forschung vollkommen außer Acht gelassen. Ergebnisse aus Studien mit Tieren sind daher irreführend und irrelevant.

Anstatt an Forschungsmethoden aus dem vorletzten Jahrhundert festzuhalten, müssen die Vorbeugung von Krankheiten sowie Studien am Menschen zum Beispiel im Bereich der Epidemiologie, klinischen Forschung, Arbeits- und Sozialmedizin ausgebaut werden, um in der Medizin zu wirklichen Fortschritten zu gelangen. Tierversuchsfreie Testmethoden mit menschlichen Zellen und Geweben kombiniert mit speziellen Computerprogrammen, liefern zudem im Gegensatz zum Tierversuch genaue und aussagekräftige Ergebnisse.

Dr. med. vet. Corina Gericke

Unter dem Motto „Medizinischer Fortschritt ist wichtig – Tierversuche sind der falsche Weg“ engagiert sich der Verein Ärzte gegen Tierversuche e.V. für die Abschaffung von Tierversuchen und für eine moderne, humane Forschung und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten im Vordergrund stehen.

Ärzte gegen Tierversuche e.V.

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